Institut für Maschinenkonstruktion und Tribologie Forschung Projektübersicht
FVA 895 Tieftemperaturverhalten von Radialwellendichtringen

FVA 895 Tieftemperaturverhalten von Radialwellendichtringen

Leitung:  Prof. Dr.-Ing. Gerhard Poll
E-Mail:  mohaupt@imkt.uni-hannover.de
Jahr:  2020
Förderung:  AiF

Dichtsysteme auf der Grundlage elastomerer Radial-Wellendichtringe (RWDR) müssen in zahlreichen Anwendungen zunehmend auch bei tiefen Temperaturen im Bereich von ca. 40 °C bis 0 °C funktionsfähig sein. Für das RWDR-Verhalten im steifen (wenig über der Glastemperatur Tg) und im eingefrorenen Zustand (unterhalb Tg) liegen wenig Informationen vor, so dass die Einsatzgrenzen für eine zuverlässige Funktion der Dichtsysteme bislang nicht bekannt sind. Das Forschungsvorhaben hat das Ziel, Betriebsgrenzen elastomerer RWDR bei sehr tiefen Temperaturen aufzuzeigen, um auf der Grundlage der gewonnenen Erkenntnisse die Funktionssicherheit der auszulegenden Dichtsysteme zu gewährleisten. Hierzu werden umfangreiche experimentelle Untersuchungen zu den Tieftemperatur-Einsatzgrenzen (Abdichtvermögen, Folgefähigkeit) und den tribologischen Eigenschaften (Reibungsverhalten, Kontakttemperatur, Verschleiß) der Dichtsysteme durchgeführt. Im Rahmen zusätzlicher theoretischer Arbeiten werden bereits vorhandene Modellierungsansätze auf Mikro- und Makroebene zum Reibungsverhalten bzw. zur Folgefähigkeit der Dichtlippe auf den Bereich tiefer Temperaturen erweitert. Insbesondere KMU (kleine mittelständische Unternehmen), die ihre Getriebe für Tieftemperaturanwendungen auslegen müssen, aber auch KMU als Anwender dieser Getriebe in Tieftemperaturapplikationen, sind auf Informationen angewiesen, wie sich die üblicherweise mit RWDR ausgestatteten dynamischen Dichtsysteme (RWDR, Schmierstoff, Gegenlauffläche) bei sehr tiefen Temperaturen verhalten. Öffentlich zugängliche Erkenntnisse zu dieser Problemstellung liegen derzeit nur unzureichend vor. KMU als Hersteller bzw. Anwender der Getriebe gehen durch Nachbesserungen beim Kunden bzw. die resultierenden Ausfallzeiten derzeit ein hohes finanzielles Risiko ein. Die im Rahmen dieses Forschungsvorhabens angestrebten Erkenntnisse werden dazu beitragen, dieses Risiko zu minimieren und durch einfache kostengünstige und zuverlässige Systemauslegungen die Wettbewerbsfähigkeit der KMU zu erhöhen.